Das Allgäuer Eichelschwein – artgerechte Haltung und Genuss auf höchstem Niveau
29.09.2025 - Geschrieben von Sabine Gross
Reinhard Adelgoß ist ein Quereinsteiger – und zwar mit Leidenschaft. Ursprünglich führte er ein Dentallabor, doch als bekennender Genussmensch suchte er nach Fleisch, das nicht nur gut schmeckt, sondern auch von Tieren stammt, die ein artgerechtes und respektvolles Leben führen durften. Da er im Schweinebereich nur selten fündig wurde, entschloss er sich, es selbst zu wagen, gegen viele Widerstände, aber mit umso mehr Überzeugung.
Warum dieser Weg besonders ist
In der Schweinezucht stehen oft kurze Mastzeiten und niedrige Preise im Vordergrund. Das geht zulasten von Geschmack und Qualität, da sich die entscheidende Marmorierung und das feine intramuskuläre Fett erst mit längerer Lebensdauer entwickeln. Und zulasten des Tierwohls. Wer Fleisch mit echter Tiefe und Aroma erzeugen möchte, braucht deshalb Geduld – und genau darauf setzt unser Partner.
Sommer- und Winterfreilandhaltung im Eichenwald
Die Tiere leben rund zwei Jahre in Freilandhaltung – Sommer wie Winter. Sie bewegen sich im Eichenwald, suhlen sich nach Lust und Laune und ernähren sich von Bio-Getreide, Bio-Graskops sowie von allem, was sie auf und unter dem Waldboden finden. Das Ergebnis ist ein Schweineleben, wie es natürlicher kaum sein könnte.
Eine Besonderheit ist der Rassenmix: Mangaliza, Duroc und Iberico. Diese Kombination sorgt für eine außergewöhnliche Fleischqualität und eine andere Fettzusammensetzung als bei üblichen Hausschweinen – reich an ungesättigten Fettsäuren und Omega-3. Nicht umsonst spricht man von „Oliven auf vier Beinen“.
Qualität, die man schmeckt
Das Ziel war von Anfang an klar: Fleisch und Schinken artgerecht auf höchstem geschmacklichen Niveau zu erzeugen, vergleichbar mit den besten Iberico-Produkten Spaniens (auch hier entsteht das Gros aus Massentierhaltung). Nach jahrelanger Arbeit, vielen Investitionen und dem Ringen mit behördlichen Auflagen war es ein besonderer Moment, als der erste Schinken aufgeschnitten wurde – und die Erwartungen übertraf. "Wenn man dann nach 4 Jahren letztendlich den ersten Schinken anschneidet und er die Erwartungen mehr als erfüllt, macht das glücklich!“ sagt Adelgoß selbst. Das macht man alles nur, wenn man echter Idealist ist, mir ordentlich Durchhaltevermögen.
Mehr als Arbeit – eine Leidenschaft
Ursprünglich dachte der Gründer, Schweinehaltung sei unkompliziert: füttern, fertig. Heute weiß er, dass damit unzählige Mühen verbunden sind – und ist froh, dass er sich nicht hat abschrecken lassen. Denn die Freude über gesunde Tiere, die sich frei bewegen, und über Produkte, die unvergleichlich schmecken, wiegt die Mühen auf.
Ein Projekt, das man erleben kann
Wer möchte, kann das Projekt auch vor Ort besuchen und die Tiere im Wald erleben. Ziel bleibt es, die artgerechte Tierhaltung sichtbar zu machen, die Produktpalette zu erweitern und weiter zu verfeinern.
Ein Genuss für alle, die Fett lieben
"Ob Braten, Kotelett, Schinken, Hackfleisch, Leber- oder Blutwurst oder Speck, ich liebe alles“, gesteht Adelgoß schmunzelnd. Eines sollte man allerdings wissen: Das Fett spielt hier die Hauptrolle. Wer es wegschneidet, verpasst den besten Teil – denn gerade darin liegt der unvergleichliche Geschmack.
Exkurs:
Nur in besonders guten Eichelerntejahren entsteht das Highend-Produkt: der zwei Jahre gereifte Bellota-Schinken. In dieser Zeit fressen die Tiere über zwei bis drei Monate hinweg die Eicheln, die sie in ihrem eigenen Wald finden. Dieser ist der einzige geschlossene Eichenbestand in ganz Südschwaben, mit entscheidendem Einfluss auf den Geschmack. Sie heißen also nicht nur „Allgäuer Eichelschwein“, sie sind es tatsächlich.
Wir freuen uns sehr, unseren Gästen dieses außergewöhnliche und regionale Schweinefleisch anbieten zu können. Wir sind überzeugt, ohne Idealisten wie Reinhard Adelgoß wäre die Welt ein schlechterer Ort (und ein weniger leckerer). Für uns ist es die perfekte Ergänzung zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie.